Anfang 2020 verzeichnete die Deutsche Bahn neue Rekorde bei den Passagierzahlen. Im Januar und Februar konnte im Fernverkehr bei den Beförderungszahlen im Vergleich zu den Vorjahresmonaten ein Plus von 11,2%, bzw. 6% erzielt werden. Damit setzte sich der Trend von 2019 fort: Erstmals nutzten mehr als 150 Millionen Passagiere in 2020 das Schienenpersonenfernverkehrsangebot. Auch der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) verzeichnete einen leichten Anstieg bei den Fahrgästen. Mit einem Zuwachs von 0,4% fällt dieser zwar nicht so stark aus wie im Fernverkehr. Doch vor allem die Segmente Straßen-, Stadt- und U-Bahnen sowie Eisenbahnen konnten einen Zuwachs an Fahrgästen verbuchen. Im Jahr 2019 war das Fahrgastaufkommen 15% höher als 2004. Der damit erzielte Fortschritt in der Verkehrswende kehrte sich 2020 jedoch um.
Als sich COVID-19 im Frühjahr letzten Jahres auch in Europa auszubreiten begann, wurden strikte Reisebeschränkungen erlassen. Diese galten nicht nur für den transnationalen Raum, auch innerdeutsches Reisen war betroffen. Die Maßnahmen sollten die Verbreitung des Virus entschleunigen und somit die Bevölkerung schützen. In diesem Zuge kam immer wieder eine Frage auf: Wie sicher ist die Nutzung öffentlicher Nahverkehrsmittel in Zeiten von Corona überhaupt? Die herrschende Unsicherheit ob der Antwort auf diese Frage hat den Anteil an Verkehrsteilnehmern, die auf den motorisierten Individualverkehr (MIV) und Fahrräder umgestiegen sind, stark steigen lassen. Grundsätzlich ist die Studienlage noch nicht ganz eindeutig. Experten gehen jedoch davon aus, dass ein geringes Infektionsrisiko besteht, wenn der Abstand gewährleistet ist und Hygieneregeln eingehalten werden. Dies geht auch aus einer Studie hervor, die letztes Jahr von Wissenschaftlern aus China publiziert worden ist. Das Infektionsrisiko steigt mit der Virenmenge des Infizierten und der Virendosis im Raum. Da vor allem im Stadtverkehr zwischen den einzelnen Haltestellen nur wenige Minuten liegen und sich die Türen bei einem Stopp öffnen, sinkt das Risiko sich zu infizieren. Der regelmäßige Luftaustausch an den Haltestellen, die Maskenpflicht, gekippte Fenster und Lüftungsanalgen senken die Virenkonzentration und damit das Infektionsrisiko. Im Schnitt fahren Menschen 15 Minuten mit dem ÖPNV – die kritische Kontaktzeit mit einer infizierten Person liegt bei über 15 Minuten. Hinzu kommt, dass viele Eisenbahnverkehrsunternehmen oder Betreiber von Stadtbahnen ihre Systeme umgestellt haben, sodass sich Türen an Haltestellen automatisch öffnen und schließen. Es wird vermehrt gelüftet und Hygieneteams desinfizieren regelmäßig den Passagierraum.
Der Verband deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) geht von einem nahezu vollständigen Luftaustausch an den Haltestellen aus. Der Verband beruft sich hierbei auf die technischen Merkmale der Lüftungsanlagen und entsprechende Berechnungen.
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