Beitrag von Celin Berg und Nicolas Schuhen
Optimierungsbedarf und -potenzial im Baustellenmanagement
Das deutsche Schienennetz ist marode und stößt an seine Kapazitätsgrenzen. Mit dem Programm „Neues Netz für Deutschland“ möchte die Deutsche Bahn dies ändern: Für 2023 sind die Modernisierung und Erneuerung von rund 2.000 km Gleise, 1.800 Weichen, 200 Brücken und 650 Bahnhöfen geplant. Langfristig soll dies zu weniger Ausfällen und mehr Zugverbindungen führen. Kurzfristig führt dies vor allem zu einem: Baustellen.
Um Instandhaltungs-, Modernisierungs- oder Ausbauarbeiten am Schienennetz durchführen zu können, werden Strecken teil- oder vollgesperrt. Bei schlechter Planung führt dies zu schlecht koordinierten Umleitungen, Verzögerungen für die Fahrgäste, Ausfällen oder Schienenersatzverkehr. Umstände, die vor allem in und um Stuttgart in den letzten Jahren häufig aufgetreten sind. Hier entsteht gerade der „Digitale Knoten Stuttgart“, der erste digital gesteuerte Bahnknoten im deutschen Schienennetz.
Ende Juli verteilte die S-Bahn Stuttgart in Waiblingen 1.852 Bratwürste an Fahrgäste, um sich für eine 1.852 Stunden andauernde Streckensperrung zwischen Waiblingen und Stuttgart Bad Cannstatt zu entschuldigen. Der Streckensperrung folgte eine weitere Tunnelsperrung auf der S-Bahn-Stammstrecke zwischen Hauptbahnhof und Stuttgart-Vaihingen sowie weitere Baustellen, die den Fahrplan bis in den Herbst hinein erheblich beeinträchtigen.
Diese fortlaufenden Sperrungen sind symptomatisch für das anhaltende Problem der Bahn mit ihrem Baustellenmanagement. Experten und Wettbewerber kritisieren seit Jahren die fehlende Koordination zwischen unterschiedlichen Bahnprojekten und die Kurzfristigkeit bei der Baustellenplanung. Gerade letzteres erschwert die Planung für Verkehrsunternehmen und betroffenen Reisenden.
Herausforderungen im Baustellenmanagement
Jahrelange Unterfinanzierung der Schieneninfrastruktur bei gleichzeitiger steigender Nachfrage hat zur Folge, dass die Modernisierung und der Ausbau des Schienennetzes nun zeitnah umgesetzt werden muss – dies führte bis zu 1000 Baustellen an Spitzentagen. Einigkeit besteht in der Notwendigkeit dieser Baustellen und den damit verknüpften betrieblichen Maßnahmen. Der Eisenbahnbetrieb ist in den letzten Jahren immer komplexer geworden. Neue Akteure, miteinander verknüpfte Fahrpläne und viele zeitgleich stattfindenden Baustellen erschweren die Kommunikation und Abstimmung.
……..
Den gesamten Artikel können Sie unten als PDF herunterladen:
bahn manager 05-23 – Optimierungsbedarf und -potenzial im Baustellenmanagement
Das bahn manager Magazin liefert alle zwei Monate aktuelle und exklusive Berichte, Interviews und Analysen aus dem Schienensektor – von Entscheidern für Entscheider. Im Zentrum der Berichterstattung steht die wirtschaftliche und politische Entwicklung der Bahnbranche in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie in den Benelux-Staaten.
Eine stark vernetzte Redaktion aus erfahrenen Fachjournalisten arbeitet jeden Tag hart daran, um die Unternehmen und Player aus dem Schienensektor und deren Handeln für die Leserinnen und Leser des bahn manager Magazins transparent und nachvollziehbar zu machen.
Ganz unabhängig davon, welches Thema behandelt wird: Die Sprache ist lebendig und klar.
Wirtschaft wird erzählt – und nicht in Zahlenreihen oder Pressemitteilungen verkleidet.
© Logo und Coverbilder liegen beim bahn manager