Im Rahmen der Betriebssteuerungsstrategie (BSS) der Deutschen Bahn AG (DB) sind 111 Bedienstandorte (BSO) sowie 52 Technikstandorte (TSO) geplant und werden neu gebaut. Diese Standorte sollen moderne und attraktive Arbeitsplätze für Fahrdienstleiter bieten und eine standardisierte Einheitsgröße für die digitale Leit- und Sicherungstechnik (DLST) darstellen. Wird das Vorhaben entsprechend den aktuellen Plänen realisiert, wäre dies ein bedeutender Schritt für die Modernisierung und Digitalisierung im deutschen Schienenstreckennetz.

Historisch unterlagen die Steuerung und Sicherung des Bahnbetriebes den Fahrdienstleitern und erfolgten dezentral in den Stellwerken der jeweiligen Betriebsstellen. Zusätzlich waren bis Ende der 1990er Jahre 15 regionale Betriebsleitungen eingerichtet, die für einen reibungslosen Betriebsablauf sorgten und die Disposition koordinierten. Für die überregionale Disposition waren die zentralen Betriebsleitungen Mainz und Berlin zuständig.

Mit Einführung der elektronischen Stellwerke (ESTW) änderte sich dies nach und nach: Die überregionale Disposition ist heute in der Netzleitzentrale in Frankfurt am Main verortet, die regionalen Dispositionsaufgaben der Betriebsleitungen sind auf die Betriebszentralen übergegangen. Diese sind in den Ballungszentren Berlin, Duisburg, Frankfurt am Main, Hannover, Karlsruhe, Leipzig und München angesiedelt.

Die DB versprach sich mit diesem Konzept eine Senkung der Betriebskosten. In der Realität erschwerten hohe Lebenserhaltungskosten in den Ballungszentren jedoch das Anwerben von Fahrdienstleitern in einer ohnehin vom Fachkräftemangel geprägten Branche. Die zentrale Organisation der Betriebszentren machte das System zudem angreifbarer: Bei einem Ausfall einer Betriebszentrale kann die Steuerung der ESTW-Unterzentralen von Notbedienplätzen am Standort der jeweiligen Unterzentrale übernommen werden. Dies schränkt die Steuerungskapazität jedoch rapide ein.

……..

Den gesamten Artikel können Sie unten als PDF herunterladen: